Workshop für grünes Eventmanagement | Interview mit Birte Jung von der GRÜNEN LIGA Berlin

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Wir möchten in Zusammenarbeit mit den Bühnenbetreiber*innen sowie Jacob Bilabel und Friedrich Bode von der Green Music Initiative als auch mit Birte Jung von der GRÜNEN LIGA Berlin einen Plan entwickeln, wie wir die Fête in den nächsten Jahren nachhaltiger organisieren und produzieren können. Ziel dabei ist es, alle Teilnehmenden der Fête für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.

 

Praktische Handlungsempfehlungen sollen dabei helfen, alle Akteure für ein umweltbewusstes Handeln auf der Fête zu motivieren: Liebe Bühnenbetreiber*innen, Veranstalter*innen und Künstler*innen: Macht mit uns die Fête de la Musique grüner!

Am 21. Mai wollen wir Bühnenbetreiber*innen über grünes Eventmanagement informieren und mit ihnen gemeinsam Strategien entwickeln.

Im Vorfeld zur diesjährigen Fête wird es einen Workshop geben, der dieses Thema aufgreift und erste Lösungsvorschläge bietet. Wir möchten gemeinsam mit Jacob Bilabel, Friedrich Bode, Birte Jung und euch Indikatoren aufstellen, mit denen wir Nachhaltigkeit auf der Fête messen und verbessern können.

Bühnenbetreiber*innen sind dazu herzlich eingeladen und aufgefordert mitzumachen und ihre Ideen zur Umsetzung einer grüneren Fête einzubringen. Achtung, die Teilnehmerzahl ist leider auf 25 begrenzt. First come, first serve: meldet Euch dazu bitte bei sanga@fetedelamusique.de.

Ausgelassen feiern ohne die Umwelt zu belasten – dazu haben wir mit einer Expertin gesprochen

Wer sich auf diesem Feld besonders gut auskennt, ist die Landschaftsplanerin Birte Jung. Sie hat im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung beim Berliner Institut für kreative Nachhaltigkeit gearbeitet. Für die GRÜNE LIGA Berlin hat sie bereits ein Handlungskonzept für abfallarme Straßenfeste und Großveranstaltungen entwickelt und Veranstaltungsorganisator*innen wie den Karneval der Kulturen zum Abfallmanagement beraten. Nun entwirft sie bei der GRÜNEN LIGA Berlin einen Leitfaden für eine klimaneutrale Gestaltung von Veranstaltungen. Außerdem hat sie in ihrer kürzlich abgeschlossenen Doktorarbeit über eine nachhaltige Veranstaltungsnutzung von öffentlichen Freiräumen geforscht.

Genau die richtige also, um nachzufragen, wo und wie man am besten anfängt, eine ‚grüne‘ Veranstaltung zu planen:

ein Interview mit Birte Jung

Portrait Birte Jung für die Fete Berlin

Fête de la Musique: Kann ich auch ohne großes Budget ressourcenschonend Events veranstalten?

Birte Jung: Auf jeden Fall, eine ressourcenschonende Veranstaltungsorganisation kann sogar auch Kosten reduzieren: Wenn der Schwerpunkt auf eine digitale Kommunikation gelegt wird und dadurch zum Beispiel weniger Programmhefte und Flyer gedruckt werden, werden Ressourcen geschont und zugleich Druckkosten gespart. Für Veranstaltungen in öffentlichen Freiräumen bringt das den weiteren positiven Effekt mit sich, dass beispielsweise Papierflyer aus schwer zu reinigenden Grünflächen nicht beseitigt werden müssen. Der Freiraum wird vor Vermüllung geschützt.

Fête de la Musique: Gibt es in Berlin einen Veranstaltungsort, der als positives Beispiel für ‚grünes Management‘ gilt?

Birte Jung: Ein Beispiel für eine „grüne“ Location: Unser Workshop findet in der Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg statt. Die Betreiber*innen setzen sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein und die Location ist durch das Green Globe-Zertifikat für Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Ein Positiv-Beispiel für eine grüne Großveranstaltung im öffentlichen Freiraum ist das Umweltfestival der GRÜNEN LIGA Berlin. Dort wird weitestgehend Abfall vermieden, u.a. durch die Verwendung von Mehrweggeschirr und die Verpflichtung von Standbetreiber*innen auf der Veranstaltung anfallenden Abfall wieder mitzunehmen.

Fête de la Musique: Was wird beim Workshop passieren? Worauf können sich die Teilnehmer*innen vorbereiten?

Birte Jung: Zuallererst möchten wir die teilnehmenden Bühnenbetreiber*innen über eine nachhaltige und klimaverträgliche Veranstaltungsdurchführung informieren und sensibilisieren. Wir geben Einblicke in die verschiedenen Themenbereiche, in denen Maßnahmen einer nachhaltigen und auch klimaverträglichen Veranstaltung ergriffen werden können.

Nach diesem kleinen theoretischen Input folgt ein praktischer Teil. Wir freuen uns, wenn die Bühnenbetreiber*innen von ihren Positivbeispielen auf der Fête berichten. Es gibt bestimmt einige Erfahrungen, die andere Teilnehmende des Workshops und der Fête motivieren, sich auch für eine grüne Veranstaltung einzusetzen. Im Anschluss möchten wir gemeinsam mit euch erste Ideen generieren und Indikatoren für die Fête 2019 aufstellen, mit denen wir einen Überblick darüber bekommen, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf der diesjährigen Fête integriert werden kann. Zum Beispiel interessiert es uns, wie viel Abfall an den einzelnen Bühnenstandorten anfällt, wie viel und welche Art von Strom verbraucht wird oder inwiefern beispielsweise Nachbarschaft und Anwohner*innen in die Veranstaltungen eingebunden werden. Es wäre also toll, wenn alle Teilnehmenden so viele Informationen wie möglich über ihre Bereiche mitbringen.

Mit Hilfe dieser Daten wollen wir – nach der Fête 2019 – eine Art Charta und Zielvereinbarung für eine grünere Fête entwickeln und Umsetzungspotenziale einer nachhaltigen und möglichst klimaneutralen Veranstaltung aufzeigen. Dabei ist es uns wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse aller Bühnenbetreiber*innen einzugehen. Wir sehen diese Zusammenarbeit als gemeinsame Herausforderung und Chance.

Helft uns dabei, die Fête nachhaltiger zu machen, Emissionen zu reduzieren und uns gemeinsam für ein besseres Klima, eine schönere Umwelt und ein soziales Miteinander einzusetzen.

Fête de la Musique: Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Hast du einen Tipp für unsere Leser*innen, wie oder wo man im Alltag mal anfängt, nachhaltig zu leben?

Birte Jung: Es gibt viele Möglichkeiten, sich im Alltag nachhaltiger zu verhalten. Einwegpappbecher für den „Coffee-to-go“ können leicht durch Mehrwegbecher ersetzt werden. Wer immer einen extra Jutebeutel mit sich trägt, braucht beim Einkaufen keine Plastik- oder Papiertüte. Nicht mehr getragene Kleidung kann beim Tauschmobil um die Ecke gespendet oder gegen neue Kleidung dort eingetauscht werden. Das nachbarschaftliche Miteinander wird beispielsweise durch ein selbst organisiertes Hoffest gestärkt.

Für 25 Bühnenbetreiber*innen der Fête veranstaltet die Fête de la Musique Berlin am 21. Mai einen Workshop zum Thema. Meldet Euch an bei sanga@fetedelamusique.de.

Noch einmal alles auf einen Blick:

Wann: Dienstag, 21. Mai, 16:00-20:00 Uhr
Wo: Max Schmeling Halle
Was: Workshop zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität in der Veranstaltungsorganisation und -durchführung
Wie: mit Birte Jung (Grüne Liga) und Jacob Bilabel (Green Music Initiative): Impulsvorträge, Vorstellung eines Best Practice Modells, und vor allem Erarbeitung eines Ansatzes für eine grünere Zukunft der Fête de la Musique und ihrer Bühnenpartner*innen