Interview: Museum für Kommunikation Berlin

FETE BERLIN: Könntet Ihr Euch als Musikort in Berlin kurz vorstellen?

Museum für Kommunikation Berlin: Das Museum für Kommunikation ist ein Ausstellungsort, aber auch ein Bildungs- und Veranstaltungsort, an dem viele unterschiedliche, oft auch ungewöhnliche kulturelle Veranstaltungsformate stattfinden. Chormusik im Lichthof, Punk im Kaffeehaus oder Silent Disco. Musik ist ein wichtiger Baustein unseres Programms, das darauf fokussiert ist, Themen sichtbar zu machen und Debatten zu fördern. Die MaLisa Stiftung arbeitet zu Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Diversität in der Musik- und Medienbranche. Dieses Jahr veranstalten wir erstmals eine Kooperationsbühne im Museumshof des Museums für Kommunikation.

FETE BERLIN: Von wann bis wann läuft euer FETE-Programm?

Museum für Kommunikation Berlin: Unser Programm “Uni BigBand und Female Fête” in Kooperation mit der MaLisa Stiftung findet von 16 bis 22 Uhr im Museumshof statt. Die UniBigBand eröffnet mit Jazz am Nachmittag und am 17:30 Uhr startet die Female Fete. Der Museumseintritt ist während dieser Zeit übrigens auch kostenlos.

FETE BERLIN: Auf welches Konzert oder auf welchen Musik-Act freut Ihr Euch in diesem Jahr besonders?

Museum für Kommunikation Berlin: Wir freuen uns, auf unserer Bühne vor allem Fem* Artists präsentieren zu können, denn die Musikbranche ist immer noch sehr männerdominiert, wie die MaLisa Stiftung 2022 in ihrer Recherche “Gender in Music” aufzeigen konnte. Ganz besonders freuen wir uns darüber, das erste Berlinkonzert der Wiener Rapperin Kitana präsentieren zu dürfen. Doch auch die anderen Musiker*innen sind großartig: Die UniBigBand der Berliner Hochschulen und Rapperinnen und Musikerinnen wie Haszcara, die viele ihrer Tracks vollständig selbst produziert, die Popmusikerin Diana Goldberg, die mit ihrer Band auftritt, Becks, die viele bisher vor allem von TikTok kennen und die Frankfurter Rapperin Josi.

FETE BERLIN: Wir möchten die Fête de la Musique peu-à-peu nachhaltiger gestalten. Was macht Ihr als Musikort bereits in dieser Richtung, wo seht Ihr leicht umsetzbare Maßnahmen, die andere ebenfalls unternehmen können und was sind große Hürden für Euch in Puncto “Greener Fete” / Nachhaltigkeit im Eventbereich?

Museum für Kommunikation Berlin: Als Museum setzen wir bereits konkrete Maßnahmen um. Die gesamte Beleuchtung ist auf energiesparende LEDs umgestellt. Auch die Scheinwerfer, die für die Fête zusätzlich zum Einsatz kommen, sind energieeffizient. Unsere Ausstellungen sind als Wanderausstellungen konzipiert, die über einen langen Zeitraum an mehreren Orten gezeigt werden. Das spart Ressourcen. Auch unsere Veranstaltungen sind häufig so konzipiert, dass sie an anderen Orten stattfinden können. Darüber hinaus gibt es viel Handlungspotential, beispielsweise bei der Herstellung von Printprodukten und Energieeffizienz. Als öffentliche Institution sehen wir uns in der Verantwortung, sozial nachhaltig zu agieren. Gagen für Künstler:innen liegen bei uns immer über dem Mindestsatz. Als Lernort wollen wir über Klimanotstand, Klimaschutz und Nachhaltigkeit informieren. Ab September ist im Museum für Kommunikation KLIMA X, eine Ausstellung zur Klimakommunikation zu sehen sein. Diese gibt konkrete Handlungshinweise für den Weg zu einer nachhaltigen Welt und motiviert dazu, vom Wissen zum Handeln zu kommen. Anknüpfend an die Ausstellung planen wir konkrete Maßnahmen, wie eine Begrünung des Museumshofs.

FETE BERLIN: Gibt es Musikorte, Venues oder Institutionen in Berlin, die für Euch Vorbilder sind?

Museum für Kommunikation Berlin: Inspirierend sind für uns andere Mehrspartenausstellungshäuser, wie das Haus der Kulturen der Welt oder das Humboldtforum, die unterschiedliche Formate vereinen und dabei versuchen, einen verantwortungsbewussten Fokus hinsichtlich Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit zu setzen.

FETE BERLIN: In welchen Bereichen würdet Ihr Euch mehr Unterstützung wünschen?

Museum für Kommunikation Berlin: Wie so oft fehlt es an personellen Kapazitäten und finanziellen Mitteln. Hilfreich wären konkrete Hinweise hinsichtlich der Effektivität einzelner Maßnahmen. Wie wichtig ist es, die Flyer und Plakate auf Recyclingpapier drucken zu lassen? Am besten wäre doch, sie gar nicht zu drucken?

FETE BERLIN: Die Fête de la Musique ist ein Fest der Musik, das bunt, divers, abwechslungsreich und offen für alle Menschen ist! Ist Euer Venue barrierefrei oder -arm?

Museum für Kommunikation Berlin: Das Museum für Kommunikation und der Museumshof als Veranstaltungsort der Fête de la Musique sind größtenteils barrierefrei. Wir bieten für Menschen im Rollstuhl und anderen Gehbehinderungen einen barrierefreien Zugang zur Bühne und barrierefreie Toiletten, so dass alle gemeinsam ein schönes Feiererlebnis haben können.

FETE BERLIN: Was erleben Eure Gäste an einem “normalen” Tag bei Euch im Venue und was erleben sie bei der Fête de la Musique?

Museum für Kommunikation Berlin: An einem “normalen” Tag schauen sich Besucher:innen die Ausstellungen an, Schüler:innen erleben in Workshops Kommunikationsgeschichte und -themen. Der Museumshof ist meistens leer. Zur Fête de la Musique füllen wir diesen in Kooperation mit der MaLisa Stiftung mit einem bunten Musikprogramm. Ab 16 Uhr spielt die UniBigband Originalarrangements von Berliner Jazz-Komponisten und Klassiker des Jazz- und Poprepertoires. Anschließend wird ab 17.30 Uhr die Vielfalt des Fem* Rap & Pop gefeiert. Es spielen die Artists Haszcara, Kitana, Becks, Diana Goldberg und Josi. Die Female Fête, presented by MaLisa Stiftung unterstreicht die Relevanz von Geschlechtervielfalt in der Musikbranche und lässt mit 100 % female powered voice and sound die vielen weiblichen Talente im Business hochleben.