Am 24. Mai ist der Tag der Nachbarschaft | wir besuchen unsere Potsdamer FETE-Nachbarn mit einem kleinen Interview!

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Am 24. Mai 2019 wird überall in Deutschland der “Tag der Nachbarn” gefeiert. Die Vision: Menschen aus der gleichen Gegend veranstalten zusammen kleine oder große Feste und lernen sich dabei besser kennen.

Drinnen oder draußen, im Park, auf dem Bürgersteig, im Hinterhof oder im Garten – die Nachbarn entscheiden selbst, wie ihr Fest aussehen soll.

Die Feste werden so bunt und durchmischt sein, wie die Nachbarschaft eben selbst ist. Alle sind eingeladen – unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialer Schicht. So werden Nachbarn Teil einer deutschlandweiten Bewegung, die ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt setzt.

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©Robert Kujas Eskayarts

Besseren Kontakt zu den Nachbarn. Das wünscht sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland, fand die Stiftung nebenan.de in einer repräsentativen Umfrage heraus und initiierte den Tag der Nachbarn. Großartiges Projekt, finden wir von der FETE Berlin und nutzen den Tag um nach Potsdam, zu unseren FETE-Nachbarn zu schauen.

Denn auch in Potsdam findet dieses Jahr wieder die Fête de la Musique statt. Wo sich unsere Brandenburger Nachbarn rumtreiben werden, auf welche Highlights sich die Macher besonders freuen und mit welchen Herausforderungen aber auch besonders schönen Momenten es die Organisatoren – die Kulturtänzer Ulrike und Raiko – zu tun haben, das haben wir im persönlichen Gespräch mit ihnen erfahren.

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Ulrike Oehmichen und Raiko Moeller

Kulturtänzerin Ulrike Oehmichen und Kulturtänzer Raiko Moeller im Interview

Einfache und dezentrale Feste, die von Nachbarn in Eigenregie veranstaltet werden, funktionieren und wirken nachhaltig. Sowohl wenn die Nachbarschaft im Mittelpunkt steht, als auch wenn Musik das verbindende Element ist. Eine schöne Brücke zur Fête de la Musique!

FETE Berlin: Schön, dass wir zum Tag der Nachbarschaft zusammenkommen. Als FETE-Nachbarn haben wir uns ja auch das eine oder andere Mal ausgetauscht. Erzählt mal, was werden dieses Jahr in Potsdam die Highlights sein?

FETE Potsdam: Bei den knapp 50 Bühnen, die wir dieses Jahr haben, gibt es natürlich viele tolle Acts zu entdecken. Aber besonders freuen wir als Verein uns auf die Brandenbeats Bühne an der Weißen Flotte. Direkt am Wasser kann man dort ganz unterschiedliche Bands erleben, die alle ausschließlich aus dem Land Brandenburg kommen. Natürlich ist es auch jedes Jahr ein Highlight die Straßenmusiker*innen auf unserem ‘Boulevard’ zu erleben, die sich spontan dazu entschließen die Fête unplugged zu bereichern.

FETE Berlin: Seit wann organisiert Ihr die Fête de la Musique in Potsdam schon und hattet Ihr auch einmal die Gelegenheit, sie woanders zu erleben?

FETE Potsdam:
R: In Potsdam gibt es die Fête seit 2004 und in diesem Jahr feiern wir unser 15-jähriges Jubiläum. Hätten wir die Veranstaltung in 2015 nicht aufgrund stark gekürzter Zuwendung absagen müssen, wären wir schon im 16ten Jahr.

U:  Während eines Auslandsjahres in Australien konnte ich dabei sein, wie in Brisbane die allererste Fête de la Musique der Stadt gefeiert wurde. Die Fête steckte da also noch in den Kinderschuhen. Mich würde interessieren, wie sich die Fête bis heute entwickelt hat.

FETE Berlin: Und: Macht Ihr auch beim deutschlandweiten und sogar teils europaweiten Singalong mit?

FETE Potsdam:
U: Leider nein, weil wir in diesem Jahr sehr viel Energie darauf verwenden haben, die Fête in Potsdam auf finanziell stabile Beine zu stellen, sind solche tollen Sonderprojekte wie das Singalong leider hinten runtergefallen. Aber generell sind wir an Fête-Gemeinschaftsaktionen außerordentlich interessiert.

FETE Berlin: Was waren Eure größten Herausforderungen bisher bei der Planung? Und was die schönsten Momente?

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©Robert Kujas Eskayarts

FETE Potsdam:
U: Der für mich spannendste Teil der Planung ist, wenn wir uns durch die Bewerbungen der Musiker*innen hören. Es ist einfach toll zu sehen bzw. zu hören, wie viele unterschiedliche Acts sich für die Fête begeistern können und mitmachen wollen. Dabei entdeckt man auch immer wieder neue Musik, die direkt in die private Playlist wandert. Was uns Jahr für Jahr leichtes Kopfzerbrechen bereitet, ist die besagte fehlende mehrjährige finanzielle Planungssicherheit.

R: Tatsächlich ist es jedes Jahr aufs Neue wieder der 21. Juni selbst, den ich als schönsten Moment erlebe. Hier kommen Menschen jeden Alters und jeder Couleur über die Musik zusammen und feiern nicht nur nebeneinander sondern auch miteinander. Das erlebt man heute immer seltener.

Und wenn dann am Bühnenrand die kleine Oma mit dem Punk ins Gespräch kommt und über die Band vor sich philosophiert, lässt das alle bestehenden Herausforderungen temporär vergessen.

Solche Momente geben uns Kraft und vor allem Lust gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren auch in Zukunft die Fête in der Landeshauptstadt Potsdam zu organisieren.

FETE Berlin: Auch für Euch wird das Planen ressourcenschonender Veranstaltungen zu einem wichtiger werdenden Aspekt, oder? Wie geht Ihr das Thema an?

FETE Potsdam:
Auf jeden Fall! Gerade unsere selbstorganisierten Vereinsbühnen gestalten wir so nachhaltig wie möglich. Das fängt beim fleischfreien Catering für unsere Künstler*innen an, geht bei umweltfreundlichen Ökoklos weiter und wird in den nächsten Jahren kontinuierlich ausgebaut.

FETE Berlin: Vielen Dank, liebe Nachbarn und eine wundervolle FETE Potsdam am 21. Juni.

Titelbild: (c) Steven Ritzer