FETE BERLIN Workshop zum Erarbeiten von Lösungsstrategien für eine nachhaltigere Veranstaltungsplanung

Blätter symbolisieren nachhaltiges Eventmanagement FETE Berlin 2019

Am 21. Mai fand der Workshop der FETE Berlin zum Thema nachhaltiges Eventmanagement statt; da die Fete in den nächsten Jahren grüner werden möchte, setzten sich Veranstalter*innen der Fete, Expert*innen und Venue- Betreiber*innen und -Beauftragte zusammen, um gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln, wie Lösungen im Veranstaltungsbereich definiert, gestaltet und umgesetzt werden können.

GROOVE TO SAVE THE WORLD

Nach Vorträgen von Birte Jung, deren Doktorarbeit über die nachhaltige Nutzung von Freiflächen bei Veranstaltungen bereits viel Aufmerksamkeit für dieses Thema erhalten hat, und Friedrich Bode, der Kollektivarbeit (vor-)macht und vor allem für Kleinveranstaltungen gemeinsam mit meist ungeschulten Planern arbeitet und sich ständig situativ neue Lösungsansätze suchen muss, stieg das Bewusstsein unter den Teilnehmer*innen. Eine Verbesserung der Situation ist nicht nur nötig, sondern definitiv auch möglich.

Jacob Bilabel, der sowohl in der Green Music Initiative sitzt, als auch im Expertenbeirat des Ministeriums für Wirtschaft und Energie sitzt und Mitautor der ISO 20121 (Sustainable Event Management) ist, erklärt, wie sinnvoll es ist, die Klimaziele für 2050 hinten anzustellen und das entscheidende Datum auf das Jahr 2025 zu setzen; nur wenn definierte Ziele bis dahin eingehalten würden, könne an Klimaneutralität in 2050 überhaupt gedacht werden.

Für jeden der acht sog. Hotspot des Ressourcenverbauchs gibt es Zahlen, die nicht nur zum Nachdenken auffordern, sondern eine schnelle Handlung unumgänglich machen:

Der Energieverbrauch soll in den nächsten 3 Jahren um 25% gesenkt und dabei zu mindestens 75% Ökostrom benutzt werden. Eine Halbierung sowohl des Mobility als auch des Food Footprints durch Verkehrs- und Catering-Unternehmen wird angestrebt, sowie Mülleinsparungen von bis zu 40%. Des Weiteren muss die Ressourceneffizienz verdoppelt und der Wasserverbrauch deutlich reduziert werden.

Doch wie kann das erreicht werden?

Sibylle Franke, Geschäftsführerin der Berliner Max-Schmeling-Halle erzählt, wie sich der Veranstaltungsort den Beinamen ‚die grüne Hauptstadtarena‘ verdient hat und welchen Weg sie dafür gegangen sind.

Quintessenz: „einen Generalplan kann es nicht geben“ … sowohl die Art der Veranstaltung als auch die örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten geben die Rahmenbedingungen meist vor.

Bei Festivals mit einem Stromverbrauch von 1 Mio. kWh wird dieser ganz oben auf der Agenda stehen, obwohl das Catering ebenfalls einen massiven Umwelteinfluss hat; die Hebelwirkung bei den Veranstaltern bleibt jedoch aus, weil der Food Footprint prozentual zum Gesamtproblem zu gering ist, die Signalwirkung von ressourcenschonendem Catering, das auf wenig Fleisch und viel Regionalist setzt, bleibt beim Publikum jedoch hängen. Die Mobilität zur Veranstaltung hin und auf der Veranstaltung selbst, kann durch Kooperationen mit dem öffentlichen Nahverkehr und für Besucher geschaffene Anreize, zB mit Belohnungssystemen, beeinflusst werden.

Deutlich wurde vor Allem, dass jeder Veranstalter um eine gründliche Bestandsaufnahme und Feststellung der aktuellen Situation nicht drumherumkommt und diese als Ausgangsbasis für weitere Handlungen nehmen muss. Wo stehen wir jetzt und wo wollen wir hin, sich das vor Augen zu führen, macht es wesentlich leichter, Lösungen für den Weg zu finden.

Für alle, die nicht an dem Workshop teilnehmen konnten, haben wir sieben kleine Tipps, die schon einen großen Unterschied für die Natur machen…

1. Schafft innerhalb des Teams ein Bewusstsein.
2. Lasst die beliebten Werkzeuge Gaffa-Tape und Kablelbinder – wo es geht – weg und ersetzt diese, so oft wie möglich, durch wiederverwendbaren Draht.
3. Verbannt Plastikbecher und Strohhalme, oder führt ein Pfandsystem ein.
4. Ermöglicht den Besucher*innen eine einfache Mülltrennung.
5. Achtet darauf den Rasen zu schonen. Für kurzfristige Events reicht es oft schon für stark beanspruchte Stellen, einen schützenden Bodenbelag wie Teppich zu nutzen.
6. Schon Euer Material. Oftmals können Deko-Artikel und Rohstoffe mehrfach verwendet werden.
7. Sorgt für griffbereite Aschenbecher. Das Verteilen von kleinen Handaschenbechern hat sich als durchsetzbare Option erwiesen.

Schön, dass sich auch die Kreativwirtschaft immer stärker für nachhaltiges Eventmanagement einsetzt – auch wenn wir noch am Anfang stehen.

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